Praxisinterview: Veränderungsprozess im Propsteiverband Ostfalen
Zur Person: Alexander Huszar ist seit 2021 Leiter der Verwaltungsstelle des Evangelisch-lutherischen Propsteiverbandes Ostfalen. Der Verband ist Dienstleister für 160 Kirchengemeinden und sechs Propsteien mit ihren Einrichtungen in den Bereichen Finanzwesen, Personal und Kindertagesstätten. Zum 01.08.2022 kam als neue Aufgabe die Übernahme der Trägerschaft für mehr als 20 Kindertagesstätten hinzu.
EinBlick: Sie standen im Verband vor der Aufgabe, mehr als 20 Kindertagesstätten in die eigene Trägerschaft zu übernehmen. Was waren aus Ihrer Sicht die großen Herausforderungen, denen sich gegenübergestellt sahen?
Zunächst bedeutet schon die Erhöhung der Beschäftigtenzahl von 50 auf knapp 500 eine enorme Herausforderung. Ohne diesen Schritt wäre allerdings die Zukunftsfähigkeit unseres Hauses nicht mehr gegeben gewesen. Die Integration der Einrichtungen samt der in der Verwaltungsstelle neu angesiedelten pädagogischen und betriebswirtschaftlichen Leitungen in das seit zwei Jahrzehnten bestehende Gefüge ist angesichts unterschiedlicher Kulturen und der notwendigen Anpassung administrativer Abläufe auch nicht frei von Konfliktpotential. Vor diesem Hintergrund war insbesondere bei der Kommunikation nach innen besonderes Einfühlungsvermögen gefragt.
EinBlick: Welcher Ansatz erschien Ihnen richtig, um die Neuorganisation und damit verbundene Agilität in der Verwaltung anzustoßen?
Die von Ihnen angesprochenen Ziele lassen sich nur mit einem ganzheitlichen Ansatz lösen. Dies erfordert in einem ersten Schritt zwingend die ehrliche Analyse der Ausgangssituation, die Identifizierung von Problemstellungen und Anpassungsbedarfen. Dabei flossen auch Prinzipien agilen Arbeitens ein, um unsere Teams zu aktivieren und deren Ideen aufzunehmen.
EinBlick: Wie hat Sie EB Consult auf den Weg unterstützt und was hat die Arbeit der Kolleg:innen ausgezeichnet?
Unser Berater hat den Prozess insgesamt moderiert und wichtige Impulse gesetzt. Bereits der Auftakt hat sich als überaus gelungen herausgestellt: So wurde in den Einstiegsinterviews nicht nur ein transparentes Bild gezeichnet, sondern auch ein großes Vertrauen in den Teams in Bezug auf den Gesamtprozess erzeugt. Für die Führungskräfte, die Mitarbeiter:innen und mich ist er zu einem wichtigen Sparringspartner geworden, da er mit klarer Kante – aber auch einem hohen Maß an Empathie – agiert.
„Es war von vornherein klar, dass hier verschiedene Kulturen und auch Mitarbeitendengenerationen zusammenwachsen sollten.”
EinBlick: Welchen besonderen Herausforderungen begegnete man im Transformationsprozess und wie wurden sie bewältigt?
Es war von vornherein klar, dass hier verschiedene Kulturen (Verwaltung/Pädagogik) und auch Mitarbeitendengenerationen zusammenwachsen sollten. Darum war es uns wichtig, alle Perspektiven zu erfassen, gut Funktionierendes zu bewahren und Anpassungen dort konsequent vorzunehmen, wo es nötig war. Dieser Prozess wollte gut gemanagt und begleitet werden. Daher haben wir insbesondere den Organisationsaufbau mehrstufig und hierarchieübergreifend diskutiert.
EinBlick: Könnten Sie erläutern, welche Bedeutung die Einbindung von Mitarbeiterpotentialen in der Kirchenverwaltung während und nach der Umstrukturierung hat oder haben sollte?
Die Lösungen und Entscheidungen im Rahmen des Projekts sollen ja nicht nur theoretisch tragfähig sein, sondern sich auch im Tagesgeschäft bewähren. Daher ist es aus unserer Sicht unerlässlich, diejenigen in den Prozess einzubinden, die das Tagesgeschäft beherrschen. Ich bin fest davon überzeugt, dass hierdurch die Akzeptanz der notwendigen Maßnahmen signifikant erhöht wurde.
EinBlick: Ihr Weg scheint erfolgreich zu sein, wenn schon die nächsten KiTas übernommen werden sollen. Was sind die Pläne für die Zukunft und welche Weichen sind bereits heute gestellt?
Ja, wir übernehmen weitere Anpassungen und werden mit einem neuen Team acht weitere KiTas in unsere Trägerschaft übernehmen. Auch hier zeigte sich, dass wir den richtigen Weg gegangen sind. Denn gemeinsam mit unserem Berater haben wir mögliche Chancen antizipiert und Vorbereitungen getroffen, diesen Schritt ohne weitere Veränderungen in der Aufbauorganisation realisieren zu können. Und nun arbeiten wir an einem Leitbild für alle Mitarbeitenden, um unser Haus weiter voranzubringen. Auch in diesem Prozess setzen wir angesichts der guten Erfahrungen auf die Unterstützung durch die EB Consult.