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EB-Nachhaltigkeitspreis: Projekte, die Brücken bauen

23. September 2025

Gruppenbild: Sieger:innen, Jury und Vorstand zum Nachhaltigkeitspreis der Evangelischen Bank 2025

Bewegende Momente in Kassel: Mit 172 Bewerbungen, 22.500 Euro Preisgeldern, drei Hauptpreisen und einem erstmals vergebenen Publikumspreis hat die Evangelische Bank den Nachhaltigkeitspreis 2025 verliehen. Unter dem Motto „Brücken bauen: Was unsere Gesellschaft zusammenhält“ standen Projekte im Mittelpunkt, die Menschen verbinden.

Brücken bauen für den Zusammenhalt

Am 18. September 2025 verwandelte sich der Hauptsitz der Evangelischen Bank (EB) am Kasseler Ständeplatz in einen Ort voller Begegnungen, Wertschätzungen und Inspiration. Der Grund war die festliche Verleihung des EB-Nachhaltigkeitspreises, den die Bank mittlerweile zum siebten Mal ausgelobt hatte. Und so war die Spannung groß, als die Gewinnerprojekte bekanntgegeben wurden.

Die Preisträger:innen im Überblick

Platz 1: Verein Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück e. V.

Der erste Platz ging an den Verein Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück e. V. (VBS). Dieses Projekt zeigt, wie seit über 40 Jahren handwerkliche Ausbildung, soziale Verantwortung und gesellschaftlicher Zusammenhalt ineinandergreifen. 

Seit 1986 betreibt der Verein eine Ausbildungsstätte im Tischlerhandwerk, die sich gezielt an junge Menschen richtet, die sonst kaum Chancen auf eine berufliche Perspektive hätten. Dazu zählen junge Menschen ohne Schulabschluss, mit schwierigen sozialen Hintergründen oder aus Einrichtungen wie Strafvollzug, Drogentherapie und Reha.

Foto mit dem erstplatzierten Siegerprojekt: Verein Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück

Das Besondere am Ansatz des VBS ist die Kombination aus praxisnaher Ausbildung und umfassender pädagogischer Begleitung. Die jungen Menschen arbeiten an realen Kundenaufträgen, erlernen fachliche Kompetenzen im Handwerk und werden gleichzeitig in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützt. Neben handwerklicher Qualifikation stehen Selbstwertgefühl, Eigenverantwortung und ein demokratisches Bewusstsein im Mittelpunkt.

Mit beeindruckender Bilanz: 174 junge Menschen wurden bislang ausgebildet, mehr als 96 Prozent bestanden ihre Gesellenprüfung im ersten Anlauf. Damit beweist der Verein, dass nachhaltige Bildungsarbeit berufliche Chancen eröffnet und Türen zu gesellschaftlicher Teilhabe aufstößt.

„Die ausgezeichneten Projekte zeigen, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt dort entsteht, wo Menschen einander helfen und Verantwortung füreinander übernehmen“, sagt Joachim Fröhlich, Mitglied des Vorstands der EB. „Wenn dies dann auch noch auf originelle Weise geschieht, werden solche Initiativen zu einer Inspiration für uns alle, Brücken zu bauen und neue Formen des Miteinanders zu gestalten.”

Platz 2: Teestube Wiesbaden der regionalen Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus

Den zweiten Platz belegte die Teestube Wiesbaden der Regionalen Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus. Seit fast vier Jahrzehnten ist sie Anlaufstelle für wohnungslose und sozial ausgegrenzte Menschen.

Foto mit dem zweitplatzierten Siegerprojekt: Teestube

Neben warmen Mahlzeiten finden die Gäste hier nicht nur die Möglichkeiten zum Duschen und Wäschewaschen, eine Kleiderkammer und ärztliche Betreuung, sondern vor allem auch etwas, das für viele selbstverständlich erscheint und doch überlebenswichtig ist: eine Postadresse. 

Mit dieser scheinbar kleinen Hilfe erschließt sich für die Klient:innen ein Stück gesellschaftliche Teilhabe. Erst durch eine feste Adresse können sie wieder ihre Post empfangen, Krankenkassenleistungen beantragen oder finanzielle Unterstützung erhalten. Für viele Besucher:innen ist dies der erste Schritt zurück in ein geregeltes Leben.

Allein im Jahr 2024 wurden 650 neue Postadressen eingerichtet und 11.100 Mal haben Klient:innen nach ihrer Post gefragt – ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie konkrete Hilfe im Kleinen große Wirkung entfalten kann.

Platz 3: „Demokratiezug“ des Kulturzentrums Schlachthof Kassel

Der dritte Preis ging an den „Demokratiezug“ des Kulturzentrums Schlachthof Kassel, ein Teilprojekt innerhalb der Initiative „Platz nehmen für Demokratie“. Gemeinsam mit der Kasseler Verkehrsgesellschaft wurde seit Oktober 2024 ein niedrigschwelliges Format der politischen Bildung im öffentlichen Raum geschaffen: Straßenbahnen werden zu mobilen Orten des demokratischen Dialogs.

Foto mit dem drittplatzierten Siegerprojekt: Demokratiezug (Platz nehmen für Demokratie)

„Noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik war unser Land so stark von Entsolidarisierung und von Ellbogendenken bedroht. In dieser Situation will uns der EB-Nachhaltigkeitspreis Mut machen: Weil er zeigt, dass es viele Projekte gibt, die Menschen zusammenbringen und dazu beitragen, gesellschaftliche Gräben zu überwinden.“ Prof. Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Schirmherrin des diesjährigen EB-Nachhaltigkeitspreises.”

Geschulte Diskursbegleiter:innen laden Fahrgäste dazu ein, über gesellschaftliche Themen ins Gespräch zu kommen – respektvoll, offen und auf Augenhöhe. Damit wird der öffentliche Nahverkehr zum Raum für Begegnung, Teilhabe und Verständigung. Besonders auf der Linie 1 der Kasseler Straßenbahn verbindet der Demokratiezug Stadtteile mit sehr unterschiedlichen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Strukturen und macht Demokratie so im Alltag erlebbar und greifbar.

Publikumspreis: „Die Brücke“ der Jüdischen Gemeinde Kassel

Ein Novum des Jahres 2025 war der Publikumspreis, für den zwölf Initiativen nominiert waren. In einem öffentlichen Online-Voting konnten Menschen für ihr Herzensprojekt abstimmen. Die meisten Stimmen erhielt die zweisprachige Zeitung „Die Brücke“ der Jüdischen Gemeinde Kassel.

Seit 2006 erscheint die Zeitung viermal im Jahr und wird vollständig ehrenamtlich produziert. Sie informiert über jüdisches Leben, religiöse Traditionen und gesellschaftliche Entwicklungen. Darüber eröffnet sie Räume für interreligiösen Dialog, Erinnerungsarbeit und zivilgesellschaftliches Engagement.

Publikumspreis: „Die Brücke“ der Jüdischen Gemeinde Kassel

Neben ehrenamtlichen Mitgliedern bringen sich auch Leser:innen aktiv in die Arbeit mit ein. So entstehen Beiträge, die Menschen aller Altersgruppen ansprechen und den Austausch über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg fördern.

Ein weiteres prägendes Merkmal ist die enge Zusammenarbeit mit christlichen Gemeinden. Gemeinsame Ausgaben oder Projekte zeigen, wie Brücken zwischen Religionsgemeinschaften im Alltag gelebt werden können.

Die Jury: Kompetenz und Vielfalt

Die Auswahl der Gewinner:innen war bei 172 Bewerbungen für die Jury nicht leicht. Ihr gehörten an: Prof. Dr. Julia Hartmann (EBS-Universität, EB-Aufsichtsrat), Kathrin Klinkusch (Diakonie Deutschland), Jörg Weber (EcoReporter) und Dr. Astrid Herrmann (EB). Mit ihrer fachlichen Expertise aus unterschiedlichen Bereichen sichteten sie die Projekte, diskutierten intensiv und entschieden schließlich über die drei Hauptpreise und nominierten zwölf weitere Projekte für den Publikumspreis.

Filme, Eindrücke und Atmosphäre

Ein besonderes Highlight waren in diesem Jahr wieder die Kurzfilme, die zu allen Projekten der Hauptpreisträger:innen produziert wurden. Sie gaben allen Anwesenden berührende Einblicke in die Arbeit der Initiativen und machten die Menschen hinter den Projekten sichtbar.

An diesem Abend entstanden spontane Gespräche, Netzwerke wurden geknüpft, Kontakte vertieft. Es war deutlich spürbar, dass die Projekte nicht nur Brücken bauen, sondern auch Menschen direkt miteinander verbinden.

Video zum ersten Platz des Nachhaltigkeitspreises 2025: Verein Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück - VBS

Dies ist ein YouTube-Video. Sobald Sie das Video starten, gelten die Google Datenschutzrichtlinien.

Video zum ersten Platz des Nachhaltigkeitspreises 2025: Verein Berufliches und Soziales Lernen im Hunsrück - VBS

Video zum zweiten Platz des Nachhaltigkeitspreises 2025: Regionale Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus - Teestube

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Video zum zweiten Platz des Nachhaltigkeitspreises 2025: Regionale Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus - Teestube

Video zum dritten Platz des Nachhaltigkeitspreises 2025: Kulturzentrum Schlachthof gGmbH - Demokratiezug

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Video zum dritten Platz des Nachhaltigkeitspreises 2025: Kulturzentrum Schlachthof gGmbH - Demokratiezug

Bedeutung für die Evangelische Bank

Mit dem Nachhaltigkeitspreis zeigt die EB, wie eng gesellschaftliches Engagement mit ihrem Selbstverständnis verbunden ist. Als werteorientierter Finanzpartner mit christlichen Wurzeln arbeitet sie mit Kund:innen aus Kirche, Diakonie, Gesundheits- und Sozialwirtschaft daran, eine nachhaltig lebenswerte Gesellschaft zu gestalten.

Mehr Informationen zum Nachhaltigkeitspreis 2025 und den Siegerprojekten erhalten Sie hier: