Gesundheit und Wohlbefinden – eine Frage der Haltung

Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer ist praktizierender Arzt, Autor zahlreicher Bestseller und war Professor für Radiologie und Mikrotherapie an der Universität Witten/Herdecke. Der Mediziner macht sich für eine Synthese aus Hightech-Schulmedizin und Naturheilkunde stark. Nicht nur das Zusammenspiel der verschiedenen medizinischen Disziplinen, sondern auch die ganzheitliche Wahrnehmung von Körper, Geist und Seele stehen in seinem Blickfeld. Grönemeyer sieht den Menschen als eine Einheit von Körper, Seele und Geist, die wieder mehr in den Fokus gerückt werden müsse.

EinBlick sprach mit ihm am Rande des LebensWert-Treffs in Berlin.

Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer im Interview

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer. © Sascha Mannel - Visualbrander.com

EinBlick: Warum ist Gesundheit auch eine Frage der Haltung?

Grönemeyer: „Gesundheit hat viel mit mir selbst zu tun. Die innere Haltung beeinflusst die äußere Haltung. Körper, Geist und das Gefühl sind nicht getrennt voneinander zu betrachten. Alles wirkt zusammen. Am besten zeigt sich das, wenn man verliebt ist. Dann reagiert der ganze Körper in diesem Gefühl der Liebe. Wenn man von dem Gefühl Glück erfüllt ist, spüren das auch Körper und Geist.“ 

EinBlick: Welche Haltung empfehlen Sie?

Grönemeyer: „Ich rate zu einer ausgewogenen Haltung zwischen Anspannung und Entspannung. Unser Leben ist geprägt von viel negativem Stress, von Ängsten, Schmerz, Unverständnis und Trauer. Beispielsweise belasten uns alle gerade die Kriegssituationen in der Welt. Doch wir müssen einen Weg finden, damit umzugehen. Ich kann meine Angst überwinden, indem ich mir kleine Glückmomente schaffe. Ich persönlich schaue dann am liebsten in Kinderaugen. Sie erinnern mich an eigene glückliche Kindertage. Ihr Spielen und ihr gemeinsames Gestalten lösen in mir immer wieder Ruhe aus. Dieses Gefühl können ebenso geliebte Menschen, die einen tragen, oder die Zufriedenheit mit der eigenen Tätigkeit auslösen.“

EinBlick: Hilft diese Haltung auch bei der „Heilung“ des Gesundheitssystems?  

Grönemeyer: „Mein Rat ist, dass wir den Fokus erweitern sollten und neben der Gesundheit auch einen Blick auf unser Wohlbefinden werfen sollten. Der Mensch als Ganzes muss im Mittelpunkt des Handelns stehen. Die Vorsorge muss mehr an Bedeutung gewinnen. Die alten chinesischen Ärzte sollen ihre Aufgabe darin gesehen haben, Krankheiten zu verhindern und nicht, sie zu behandeln. Für mich ist Prävention der Gamechanger in der Medizin. Wir müssen die Menschen dabei unterstützen, gar nicht erst krank zu werden. Das würde das Gesundheitssystem vielleicht nicht ‚heilen‘, aber doch erheblich entlasten.“

Verpassen Sie keine Neuigkeiten — mit dem EinBlick Newsletter!

Sie möchten immer auf dem Laufenden gehalten werden und neue Artikel direkt per E-Mail erhalten? Dann melden Sie sich einfach zu unserem Newsletter an!