Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil: Praktische Ansätze für die Gesundheits- und Sozialwirtschaft
Inhaltsverzeichnis
- Warum Nachhaltigkeit entscheidend ist
- Praktische Ansätze zur Nachhaltigkeit
- Drei Wege, ein Ziel: Mehr Nachhaltigkeit
- Kurzfristige Kosteneinsparung durch optimierte Prozesse
- Energieeffizienz: Maßnahmen mit schneller Amortisation
- Mittel- und langfristige Investitionen, die sich lohnen
- Der nachhaltige Effekt zählt
- Fazit: Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Die Gesundheits- und Sozialwirtschaft sind zwei ressourcenintensive Sektoren mit angespannten finanziellen Mitteln. Wie kann die Transformation dennoch gelingen? Der Schlüssel könnten kleine Maßnahmen mit großer Wirkung sein.
Warum Nachhaltigkeit entscheidend ist
Das Gesundheitswesen steht vor der Herausforderung, sowohl wirtschaftlich effizient als auch nachhaltig zu agieren. Kliniken und soziale Einrichtungen verbrauchen enorme Mengen an Ressourcen, was nicht nur hohe Kosten verursacht, sondern auch die Umwelt belastet. Nachhaltigkeit ist längst kein „nice-to-have“ mehr, sondern ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit. Auch dieses Thema stand im Fokus des LebensWert-Treffs der Evangelischen Bank am 13. Und 14. November, bei dem Expertinnen und Experten wertvolle Einblicke aus der Praxis teilten. Simon Batt-Nauerz, Head of Business Division Infrastructure and Sustainability Management der Charité Berlin, verdeutlichte in seiner Rede: Ressourceneffizienz, nachhaltige Beschaffung und Strategien sind zentrale Bausteine für die Zukunftsfähigkeit der Gesundheits- und Sozialwirtschaft.
Praktische Ansätze zur Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist oft einfacher umzusetzen, als viele denken. Schon kleine Maßnahmen können große Wirkung zeigen:
- LED-Umstellung: Der Austausch herkömmlicher Leuchtmittel gegen LEDs senkt den Energieverbrauch um bis zu 60 Prozent. Gerade in großen Einrichtungen wie Krankenhäusern macht sich das schnell bemerkbar.
- Digitalisierung von Prozessen: Weniger Papierverbrauch und effizientere Abläufe sparen Ressourcen und Zeit. Digitale Patientenakten und papierlose Verwaltungsprozesse sind hier nur der Anfang.
- Mitarbeiter-Mobilität: Fahrradabstellplätze und Jobtickets reduzieren den CO₂-Fußabdruck und erhöhen die Mitarbeiterzufriedenheit. Einrichtungen, die nachhaltige Mobilitätsangebote machen, sind zudem für Fachkräfte attraktiver – ein wichtiger Punkt in Zeiten des Fachkräftemangels.
Drei Wege, ein Ziel: Mehr Nachhaltigkeit
Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, setzt die Charité Berlin bei der Erreichung auf die Einteilung ihrer Klimamaßnahmen in drei Kategorien: Kurzfristig, mittel- bzw. langfristig und Projekte, die keinen direkten positiven Effekt nachweisen.
Kurzfristige Kosteneinsparung durch optimierte Prozesse
In vielen Einrichtungen gibt es ungenutzte Potenziale zur Ressourcenoptimierung. Besonders im Bereich der Speiseversorgung lassen sich erhebliche Einsparungen auch kurzfristig erzielen. Jede vermiedene Tonne Lebensmittelabfall spart nicht nur Kosten, sondern reduziert auch den CO₂-Ausstoß. Ein Beispiel, das auf dem LebensWert-Treff vorgestellt wurde: Durch eine bessere Planung und Anpassung der Speiseversorgung konnte die Charité Abfälle deutlich reduzieren. Dies beginnt bereits bei der genauen Erfassung des Bedarfs, der Vermeidung von Überproduktion und der Analyse der Situationen, weshalb ein Essen beispielsweise zurückkommt.
Effizienz beginnt bei den täglichen Abläufen und wirkt sich direkt auf die wirtschaftliche Situation aus. So spart jede vermiedene Tonne Lebensmittelabfall nicht nur Ressourcen, sondern entlastet auch das Budget. Auch nicht zu unterschätzen ist dabei die Transparentmachung dieses Problems. Simon Batt-Nauerz berichtete von vielen guten Ideen durch die Mitarbeitenden zur Abfallvermeidung, nur durch die Veröffentlichung des Problems.
Energieeffizienz: Maßnahmen mit schneller Amortisation
Energieeffizienz ist eine der effektivsten Methoden zur Kostenreduktion. Viele Maßnahmen zur Energieeinsparung haben eine kurze Amortisationszeit. Der Einsatz von LED-Beleuchtung und energieeffizienten Geräten zahlt sich oft bereits nach wenigen Jahren aus. Kurzfristige Investitionen dieser Art bieten ökologische Vorteile und sind wirtschaftlich sinnvoll.
Mittel- und langfristige Investitionen, die sich lohnen
Neben kurzfristigen Maßnahmen sind auch mittel- und langfristige Investitionen entscheidend. Energetische Sanierungen von Gebäuden oder der Einsatz von erneuerbaren Energien erfordern zwar höhere Anfangsinvestitionen, bieten aber langfristig enorme Einsparpotenziale. Einrichtungen sollten hier mit einer klaren Nachhaltigkeitsstrategie arbeiten, die sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele verfolgt.
Ein Beispiel aus der Praxis: Die energetische Sanierung 80er-Jahre Gebäude mag auf den ersten Blick teuer erscheinen, bietet aber langfristig erhebliche Einsparungen. Moderne Technologien wie intelligente Heizsysteme und energieeffiziente Isolierungen können den Energieverbrauch deutlich senken. Denn sowohl der Energiesektor als auch der Gebäudesektor sind in Deutschland einer der größten Treiber der Treibhausgasemissionen.
Der nachhaltige Effekt zählt
Neben kurz-, mittel- und langfristigen Projekten mit einem finanziellen Hintergedanken, sind auch Projekte ohne wirtschaftliche Effekte wichtig. Auch hier kann Simon Batt-Nauerz Beispiele nennen, die die Charité bereits umgesetzt hat: Je Campus wurde eine Veloklinik errichtet. Das bedeutet, dass Mitarbeitende günstig ihr Fahrrad vor Ort reparieren lassen können. Dies bietet keinen direkten finanziellen Anreiz für die Charité hat aber einen positiven Effekt auf die Belegschaft und auf das ökologische Mobilitätsverhalten. Ebenso wurde die Kampagne „Zusammen Nachhaltig“ ins Leben gerufen. Unter diesem Motto soll die Eigenverantwortung als grundlegender Pfeiler gefördert werden, indem beispielsweise wirkungsvolle Tipps und Tricks an die Hand gegeben, Netzwerktreffen veranstaltet, gemeinsame Aktionen veranstaltet und ein gemeinsamer Kommunikationskanal für die bereichsübergreifende Zusammenarbeit geschaffen wird. Solche Projekte zahlen sich auch auf die Mitarbeiterzufriedenheit und das Employer-Branding – also die Mitarbeitergewinnung – aus.
Fazit: Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Nachhaltigkeit in der Gesundheitswirtschaft ist mehr als nur ein Trend – sie ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Einrichtungen, die nachhaltig wirtschaften, sind nicht nur attraktiver für Mitarbeitende und Patient:innen, sie können auch ihre langfristige finanzielle Stabilität sichern.
Die Impulse des LebensWert-Treffs haben gezeigt, wie wichtig konkrete Maßnahmen und nachhaltige Strategien für den Erfolg sind. Und, nicht immer müssen Projekte langwierig sein, um sich auszuzahlen. Das Gesundheitswesen und die Sozialwirtschaft haben die Chance, nicht nur Kosten zu senken, sondern auch Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu werden.
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