„Wenn Unternehmen Stellung beziehen, steigern sie Vertrauen“

Eine effektive Kommunikation zu Nachhaltigkeitsthemen erfordert einen engen Austausch zwischen den Verantwortlichen für Kommunikation und Nachhaltigkeit. Dies gilt auch unternehmensübergreifend. Aus diesem Grund hat die Evangelische Bank im vergangenen Jahr einen „Arbeitskreis für Nachhaltigkeitskommunikation“ für die Gesundheits- und Sozialwirtschaft ins Leben gerufen. Auf der Agenda der jüngsten Sitzung stand unter anderem das Thema „Haltungskommunikation“.

„Wenn Unternehmen Stellung beziehen, können sie Vertrauen steigern“

Man muss nur die Zeitung aufschlagen, den Fernseher einschalten oder im Internet surfen – wer aktuelle Entwicklungen in Politik und Gesellschaft verfolgt, kann nicht mehr übersehen: Populismus und politische Hetze in Deutschland und Europa nehmen zu, selbst demokratische Grundwerte werden immer öfter in Frage gestellt. Umso wichtiger ist es, dass viele Menschen engagiert für Freiheit, Gerechtigkeit und eine weltoffene Gesellschaft eintreten. Sollten aber auch Unternehmen ihre Stimme erheben und Haltung gegen antidemokratische Tendenzen zeigen?

Für den langjährigen Leiter der REWE Group-Unternehmenskommunikation, Martin Brüning, überwiegen die Chancen, die eine klare und authentische Haltungskommunikation für Unternehmen mit sich bringt: „Wenn Unternehmen Stellung beziehen, können sie das Vertrauen ihrer Kund:innen und der Öffentlichkeit gewinnen und stärken“, erklärte er in seiner Gast-Keynote vor den 15 Teilnehmer:innen des „Arbeitskreises für Nachhaltigkeitskommunikation“, der Ende Mai auf Einladung der Evangelischen Bank wieder Themen rund um die Nachhaltigkeit in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft diskutierte.

Haltungskommunikation im Einklang mit Unternehmenszielen

„In einer von diversen globalen Krisen und rasantem Wandel geprägten Welt ist Haltungskommunikation allerdings nicht voraussetzungslos möglich“, führte Brüning weiter aus. Unternehmen müssten vielmehr über ein klares Leitbild sowie einen gelebten Wertekanon verfügen. Außerdem sollte Haltungskommunikation im Einklang mit den definierten (Nachhaltigkeits-) Zielen des Unternehmens stehen. „Ohne diese Voraussetzungen wirkt Haltungskommunikation schnell unglaubwürdig und oberflächlich“, warnte der Kommunikationsprofi.

Foto: Martin Brüning - Senior Advisor und Mitglied des Advisory Councils von 365 Sherpas

Martin Brüning

Auch zu den Auswirkungen von Haltungskommunikation brachte der Gastreferent den Teilnehmer:innen des Arbeitskreises einige Hinweise mit. „Unternehmen müssen die Bereitschaft zeigen, die Folgen ihrer Haltungskommunikation zu tragen“, sagte Brüning. Dies schließe ein, auch Risiken und mögliche Kosten, wie beispielsweise die Stornierung von Kundenaufträgen, zu akzeptieren. „Haltungskommunikation bedeutet, sich angreifbar zu machen. Sie sollte daher stets wohl überlegt und nie halbherzig erfolgen – und sie benötigt die aktive Unterstützung durch die Unternehmensführung. Haltung erfordert Handlung“, brachte es Brüning auf den Punkt.

Die Kommunikations- und Nachhaltigkeitsverantwortlichen der eingeladenen Unternehmen waren sich einig, dass jedes Unternehmen nur selbst entscheiden könne, ob es Haltungskommunikation in der derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Situation leisten könne oder wolle. Gleichwohl drückten sie gemeinsam die Hoffnung aus, dass die freiheitliche Demokratie in Deutschland und Europa robust genug sei, um sich gegenüber den zunehmenden Anfeindungen durch extremistische Kräfte erfolgreich zu erwehren.

Weitere Informationen zum Thema Haltungskomunikation finden Sie hier:

Verpassen Sie keine Neuigkeiten — mit dem EinBlick Newsletter!

Sie möchten immer auf dem Laufenden gehalten werden und neue Artikel direkt per E-Mail erhalten? Dann melden Sie sich einfach zu unserem Newsletter an!